OR-Sitzung  16.11.2016

TOP 2 Feuerwehrbedarfsplan

    

Wir haben hier eine gut ausgebildete und gut ausgerüstete Feuerwehr mit hoch motivierten und zuverlässigen Kräften. Wo also ist das Problem?

Das Problem ist der Wettlauf mit der Zeit.
  
Die Prioritäten bei einem Einsatz sind:
  
1. Menschen retten
  
2. Tiere, Sachwerte und Umwelt schützen
  
3. die Ausbreitung des Schadens zu verhindern

Zum wichtigsten Punkt – Menschenrettung: ein Mensch kann maximal 13 Minuten in einem mit Brandgasen verseuchten Raum bei Bewusstsein bleiben, nach max. 17 Minuten ist eine Reanimation nicht mehr möglich. Das bedeutet, den Einsatzkräften bleiben von der Alarmierung durch die Zentrale bis zum Eintreffen am Brandort höchstens 10 Minuten, damit sie ihren Auftrag – Menschenrettung als oberste Priorität - erfolgreich erfüllen können. Dazu braucht es 10 Kräfte oder Funktionen.
  
Für die Erreichung der weiteren zwei Ziele braucht es mindestens noch 6 Funktionen, die spätestens nach 15 Minuten am Brandort eintreffen müssen.
  
Das funktioniert relativ problemlos an Sonn- und Feiertagen und während der Nachtsstunden.
Ganz anders aber sieht es tagsüber während der Arbeitszeit aus: Kaum ein Feuerwehrmann hat heutzutage noch seinen Arbeitsplatz an seinem Wohn- und Einsatzort. Das bedeutet oft lange Anfahrtswege bis zum Feuerwehrhaus, und wer sich über die Verkehrsprobleme in Offenburg im Klaren ist, weiß, was das für die Feuerwehr bedeutet.
  
Herr Kommandant Schwinn bezog sich bei der Sitzung der „Gemeinderätlichen Kommission Feuerwehr“ auf den Wohnungsbrand in der Rammersweierstraße im Mai 2015 morgens um 8.02 Uhr, bei dem es wegen „Personalmangel“ problematisch wurde. Gemeint war damit genau das Problem, dass Feuerwehrleute nicht schnell genug am Einsatzort sein konnten.
   
Natürlich kommen noch andere Faktoren hinzu, dass man sich intensiv Gedanken über die Zukunft der Feuerwehr machen muss: da ist einerseits die rückläufige Zahl der Feuerwehrleute und andererseits die Zunahme der Einsätze aufgrund des Wachstums der Stadt,  aber nicht zuletzt auch durch die Brandmeldeanlagen, die oft die Feuerwehr auf den Plan rufen, ohne dass es wirklich brennt. Wer in unserem Mitteilungsblatt die Berichte unserer Feuerwehr verfolgt, weiß das.
  
Wie nun dem gegensteuern? Natürlich wirbt die Feuerwehr immer um junge Leute als Nachwuchskräfte und lässt sich da auch einiges einfallen. Aber das größte Problem ist und bleibt die schnelle Verfügbarkeit der Einsatzkräfte am Brandort.
   
Dazu hat nun Herr Kommandant Schwinn in der Sitzung der „Gemeinderätlichen Kommission Feuerwehr“ ein erfolgversprechendes des Konzept vorgestellt:
   
In Zukunft sollen mehr hauptamtliche Kräfte die ehrenamtlichen unterstützen. Das bedeutet, dass für das wichtigste Ziel – die Rettung von Menschenleben – hauptamtliche Kräfte ausrücken sollen, und die ehrenamtlichen Kräfte das Löschen und Sichern übernehmen. Dazu müssten – unter Berücksichtigung von Urlaub und Krankheitsfall - 13,2 hauptamtliche Kräfte im mittleren Dienst neu eingestellt werden.
   
Diese Kräfte kann man ja nicht gerade aus dem Hut zaubern; deshalb ist an eine stufenweise Realisierung gedacht: Ab 2017 sollen jedes Jahr drei Leute eingestellt und über zwei Jahr ausgebildet werden. Das heißt, ab 2021 stehen dann schon 9 Kräfte mit fertiger Ausbildung zur Verfügung.
   
Wir halten dies für einen realistischen Plan und nehmen zustimmend Kenntnis. Wir hoffen, dass der Gemeinderat, wenn’s dann ums Geld geht, das genau so sieht und dem Vorschlag zustimmt. Unsere Feuerwehr hat jede Unterstützung verdient.

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