Wir
haben hier eine gut ausgebildete und gut ausgerüstete Feuerwehr
mit hoch motivierten und zuverlässigen Kräften. Wo also ist
das Problem?
Das Problem ist der Wettlauf mit der Zeit.
Die Prioritäten bei einem Einsatz sind:
1. Menschen retten
2. Tiere, Sachwerte und Umwelt schützen
3. die Ausbreitung des Schadens zu verhindern
Zum
wichtigsten Punkt – Menschenrettung: ein Mensch kann maximal 13
Minuten in einem mit Brandgasen verseuchten Raum bei Bewusstsein
bleiben, nach max. 17 Minuten ist eine Reanimation nicht mehr
möglich. Das bedeutet, den Einsatzkräften bleiben von der
Alarmierung durch die Zentrale bis zum Eintreffen am Brandort
höchstens 10 Minuten, damit sie ihren Auftrag – Menschenrettung
als oberste Priorität - erfolgreich erfüllen können.
Dazu braucht es 10 Kräfte oder Funktionen.
Für
die Erreichung der weiteren zwei Ziele braucht es mindestens
noch 6 Funktionen, die spätestens nach 15 Minuten am Brandort
eintreffen müssen.
Das
funktioniert relativ problemlos an Sonn- und Feiertagen und
während der Nachtsstunden.
Ganz
anders aber sieht es tagsüber während der Arbeitszeit
aus: Kaum ein Feuerwehrmann hat heutzutage noch seinen Arbeitsplatz an
seinem Wohn- und Einsatzort. Das bedeutet oft lange Anfahrtswege bis
zum Feuerwehrhaus, und wer sich über die Verkehrsprobleme in
Offenburg im Klaren ist, weiß, was das für die Feuerwehr
bedeutet.
Herr
Kommandant Schwinn bezog sich bei der Sitzung der
„Gemeinderätlichen Kommission Feuerwehr“ auf den Wohnungsbrand in
der Rammersweierstraße im Mai 2015 morgens um 8.02 Uhr, bei dem
es wegen „Personalmangel“ problematisch wurde. Gemeint war damit genau
das Problem, dass Feuerwehrleute nicht schnell genug am Einsatzort sein
konnten.
Natürlich
kommen noch andere Faktoren hinzu, dass man sich
intensiv Gedanken über die Zukunft der Feuerwehr machen muss: da
ist einerseits die rückläufige Zahl der Feuerwehrleute und
andererseits die Zunahme der Einsätze aufgrund des Wachstums der
Stadt, aber nicht zuletzt auch durch die Brandmeldeanlagen, die
oft die Feuerwehr auf den Plan rufen, ohne dass es wirklich brennt. Wer
in unserem Mitteilungsblatt die Berichte unserer Feuerwehr verfolgt,
weiß das.
Wie
nun dem gegensteuern? Natürlich wirbt die Feuerwehr immer um
junge Leute als Nachwuchskräfte und lässt sich da auch
einiges einfallen. Aber das größte Problem ist und bleibt
die schnelle Verfügbarkeit der Einsatzkräfte am Brandort.
Dazu
hat nun Herr Kommandant Schwinn in der Sitzung der
„Gemeinderätlichen Kommission Feuerwehr“ ein erfolgversprechendes
des Konzept vorgestellt:
In
Zukunft sollen mehr hauptamtliche Kräfte die ehrenamtlichen
unterstützen. Das bedeutet, dass für das wichtigste Ziel –
die Rettung von Menschenleben – hauptamtliche Kräfte
ausrücken sollen, und die ehrenamtlichen Kräfte das
Löschen und Sichern übernehmen. Dazu müssten – unter
Berücksichtigung von Urlaub und Krankheitsfall - 13,2
hauptamtliche Kräfte im mittleren Dienst neu eingestellt werden.
Diese
Kräfte kann man ja nicht gerade aus dem Hut zaubern; deshalb
ist an eine stufenweise Realisierung gedacht: Ab 2017 sollen jedes Jahr
drei Leute eingestellt und über zwei Jahr ausgebildet werden. Das
heißt, ab 2021 stehen dann schon 9 Kräfte mit fertiger
Ausbildung zur Verfügung.
Wir
halten dies für einen realistischen Plan und nehmen zustimmend
Kenntnis. Wir hoffen, dass der Gemeinderat, wenn’s dann ums Geld geht,
das genau so sieht und dem Vorschlag zustimmt. Unsere Feuerwehr hat
jede Unterstützung verdient.

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