Zur Navigationsleiste! 60 Jahre SPD-OV Zell-Weierbach
- Ehrung von Emil Falk für 60 Jahre Mitgliedschaft in der SPD -

 

Sehr geehrte Damen und Herren
liebe Genossinnen und Genossen,

Krisenjahre und Aufbruchszeit – so lautet der Titel eines Buches, das die ersten Jahre nach der Katastrophe des „Dritten Reiches“ beschreibt. Große Alltagsnot und große Verunsicherung sind charakteristisch für diese Zeit. Wem konnte man noch vertrauen? Von wem die Lösung der anstehenden Probleme erhoffen?  Es gehörte damals viel Mut und Weitsicht dazu, sich für das Entstehen eines demokratischen Gemeinwesens zu engagieren.
Das Ringen um den richtigen Weg kennzeichnet die Parteineugründungen  und  Parteiwiedergründungen jener Zeit.  Die französische Besatzungsmacht stand diesen Bemühungen  relativ kritisch gegenüber und erlaubte die Parteigründungen erst viel später als  Briten und Amerikaner.  Die sozialdemokratische Partei in Baden durfte übrigens erst ab 1948 wieder das „D“ im Namen führen.

    

Ein bezeichnendes Licht auf die Schwierigkeiten jener Zeit wirft die Rede des damaligen Ortsvereinsvorsitzenden von Offenburg bei einem Kreisparteitag mit 100 Delegierten aus Villingen, Wolfach, Lahr, Kehl und Offenburg. Das drängendste Problem waren für ihn nicht ideologische Fragen, sondern die Alltagssorgen der Menschen: zu wenig Nahrung, zu wenig Kleidung, zu wenig Wohnraum. Dies zu ändern war sein wichtigstes Anliegen. Also sollten Arbeitsausschüsse für Gemeindepolitik gegründet werden.
Natürlich sah er auch die politische Dimension der Not. Ein Zitat aus seiner Rede: „Die Gesamtnotlage auf wirtschaftlichem Gebiet gefährdet die Stellung der Demokratie.“
Dieser Mann war Ludwig Dielenschneider, Stadtrat in Offenburg und Schriftsetzermeister bei der Offenburger Druckerei Huber. Und bei ihm ging damals Emil Falk, den wir heute für 60 Jahre Mitgliedschaft in der SPD ehren, in die Lehre – in doppelter Hinsicht: von ihm lernte er nicht nur das Handwerk, Ludwig Dielenschneider hat den jungen Emil Falk auch für die Ideale der Sozialdemokratie – Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität mit Schwächeren – begeistert. An seinem Arbeitsplatz kam Emil Falk auch mit dem sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten Friedrich Stephan aus Freistett in Berührung und nicht zuletzt mit Lukas Müller.
Mit besonderer Hochachtung hat Emil Falk  immer von Lukas Müller gesprochen, der schon 1948 sich mit Gleichgesinnten traf, um die Gründung des SPD-Ortsvereins in Zell-Weierbach voranzutreiben. So wurde schließlich Emil Falk eines der Gründungsmitglieder unseres Ortsvereins. Er wollte – so hat er einmal gesagt – die „Arbeiterpartei“ unterstützen, denn ihr traute er zu, die Not der Arbeiter zu lindern und gerechtere Verhältnisse zu schaffen.
Bereits zwei Jahre später war Emil Falk Kassierer des Ortsvereins. Das bedeutete damals noch, von Haus zu Haus zu gehen, um die Beiträge bei den Mitgliedern abzuholen. 1965 kandidierte er für den Gemeinderat der damals noch selbständigen Gemeinde Zell-Weierbach, 1971 dann bei der ersten Ortschaftsratswahl nach der Eingemeindung für den Ortschaftsrat.
60 Jahre hat nun Emil Falk seiner, unserer Partei die Treue gehalten – 60 Jahre, die nicht immer leicht waren. Wer kennt nicht die Momente, wo Entscheidungen getroffen werden, bei denen man sich fragt, ob man sie noch mittragen kann! Mancher tut dann seine momentane Verärgerung mit einem spontanen Austritt kund. Nicht so Emil Falk – und das, obwohl es für ihn als einem  „Roten“ im eher „schwarz“ geprägten Rebland nicht immer leicht war, den Kopf hinzuhalten für etwas, was zumindest nach Meinung der anderen politischen Gruppierungen „die Sozis mal wieder falsch gemacht hatten“.

Lieber Emil, dafür möchte ich dir heute im Namen unseres Ortsvereins und auch ganz persönlich herzlich danken und wünsche dir noch viele gute Jahre in unserer Gemeinschaft!






Stand: 06.02.2010
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